Nachdem 1993 in der Weinlage „Erdener Treppchen“ ein etwa 1700 Jahre altes Kelterhaus ausgegraben wurde, stand die Gemeinde Erden vor einem großen Problem. Die Sicherung und Sanierung der Anlage, die nach der Ausgrabung sonst schnell zerfallen wäre, musste organisiert und finanziert werden. Mit der Gründung des Fördervereins Römerkelter Erden e.V.
am 19.03.1993 wurde eine Grundlage zur Bewältigung dieser Aufgabe geschaffen. Die Mitglieder des Vereins halfen bei der Ausgrabung und warben um Unterstützung, so dass das Gelände zügig gesichert und die außergewöhnlich gut erhaltene Anlage (die besterhaltenste nördlich der Alpen, wie sich herausstellte) vor Verfall geschützt werden konnte.
Eine Konzeption zur Verwendung der Anlage wurde bei einer Pressekonferenz zum Abschluss der Ausgrabungsarbeiten vorgestellt: „Kein totes Mauerwerk in der Landschaft, sondern ein mit Leben erfülltes Kulturdenkmal, das die fast 2000jährige Geschichte der berühmten Erdener Weinlagen erlebbar macht.“ Dieses Motto sollte fortan alle Aktivitäten des Vereins bestimmen. So wurde ein Gastraum über der Kelteranlage geplant, der Gemeinde, Winzern und Gästezimmeranbietern als Werbe- und Präsentationsmöglichkeit dienen soll.
Regelmäßige Führungen und Veranstaltungen wie an Happy Mosel sowie Spenden aus der Bevölkerung dienten als erste finanzielle Einnahmequelle. Das Land Rheinlad-Pfalz, die Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues und die Friedrich-Langguth-Stiftung konnten als Geldgeber gewonnen werden, so dass nach einigen Jahren der erste Bauabschnitt beginnen konnte. Die gesamte Anlage wurde überdacht und über einem Raum auf der Ostseite der Kelteranlage wurde der geplante Gastraum eingerichtet. Das gesamte Bauprojekt war so angelegt, dass das ursprüngliche Mauerwerk so wenig wie möglich beschädigt oder verdeckt werden sollte. Man erkennt überall den Unterschied zwischen der historischen und der neu daraufgesetzten Mauer.
Doch die Aktivitäten des Vereins beschränken sich nicht nur mit dem Erhalt und Ausbau der Kelteranlage. Er bemüht sich auch, auf dieses besondere Zeugnis historischen Weinbaus in der Bevölkerung aufmerksam zu machen. So nimmt eine „römische Fußgruppe“ regelmäßig am großen Umzug am Bernkasteler Weinfest teil und auch bei der Aktion „Ferien vor Ort“ der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues bietet der Verein ein zweitägiges Programm für Kinder an, die etwas über das leben der antiken Römer erfahren wollen.
Wirtschaftsminister Hans-Arthur Bauckhage(vorne links) und Ratskellermeister Karl-Josef Krötz (vorne rechts)
Beim Bau eines Parkplatzes wurde 1998 unweit östlich der ersten eine weitere Kelteranlage gefunden, die sich vorher nicht an der Oberfläche abgezeichnet hatte. Sie ist etwa 100 Jahre älter und konnte daher als der bisher älteste Nachweis römischen Weinbaus an der Mosel eingestuft werden. Um diese Anlage zu Erhalten wurde ein Konzept erarbeitet, dass eine private Finanzierung vorsieht. Der Bremer Ratskeller, die älteste und renommierteste Weinhandlung in Deutschland, konnte als Sponsor gewonnen werden. 10 Jahre lang wird der Wein aus dem Weinberg, in dem die neu gefundene Kelteranlage liegt, in Bremen vermarktet. Aus dem Erlös soll die Überdachung und Sanierung dieser Anlage bezahlt werden. Anlässlich einer weiteren Pressekonferenz, bei der der Bremer Ratskellermeister Karl-Josef Krötz, Wirtschaftsminister Hans-Arthur Bauckhage,
Dr. Karl-Josef Gilles vom Rheinischen Landes-
museum Trier und Herrn Senftleben vom Bernkasteler Kulturamt zu Gast waren, wurden die ersten Weinreben im neuen Kelteranlagen-Weinberg gepflanzt. Gleichzeitig wurde der zweite Bauabschnitt angekündigt.
Inzwischen sind die Bauarbeiten an der ersten Kelteranlage weitgehend abgeschlossen. Der Gastraum wurde mit Toiletten und einer Küche ausgestattet und kann angemietet werden. Ein modernes BlockHeizKraftWerk versorgt die Anlage mit Strom und Wärme und es haben schon zahlreiche Veranstaltungen sowohl vom Verein als auch von Dritten stattgefunden.
Die Partnerschaft mit dem Bremer Ratskeller führte 2005 zu einer besonderen Aktion. Anlässlich des 600sten Geburtstages des Bremer Ratskellers wurde ein Weintransport nach mittelalterlichem Vorbild durchgeführt. Mehrere Fässer Wein von Rhein und Mosel wurden mit Kutschen und per Schiff den langen Weg nach Bremen transportiert. Auch unsere römische Fußgruppe begleitete den Transport streckenweise und schenkte den Wein anschließend auf dem Bremer Rathausplatz kostenlos an durstige Passanten aus. Mehr dazu unter der Rubrik Aktionen des Vereins: historischer Weintransport.
Informationen zur Vermietung des Gastraumes finden Sie unter Unser Gastraum. Wenn Sie mehr über das Vereinsleben erfahren wollen, klicken Sie auf Aktionen des Vereins oder sehen Sie sich unseren Veranstaltungskalender an.
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